Warum Ihre Online-Lernenden im Flow arbeiten sollten

Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie selbstvergessen in eine Aufgabe vertieft sind und die Zeit unbemerkt verfliegt? Dieser Zustand heißt „Flow“. Der Flow-Zustand ebnet den Weg für Deep Work, eine Arbeitsweise, die vollständige Konzentration auf eine schwierige Aufgabe erfordert. In den Flow-Zustand kommen und eine Aufgabe erledigen, fällt uns viel leichter, als Sie vielleicht denken. Aber damit Deep Work beim Lernen möglich ist, müssen die Lernwerkzeuge auf den Flow ausgerichtet sein.   

Helena
Content Writer / Editor
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Lesedauer 7 Minuten

Was ist die Flow-Theorie?

Steve Kotler, Autor und geschäftsführender Direktor des Flow Research Collective, beschreibt Flow als einen Zustand „müheloser Anstrengung“ [1]. Wir hören kein Ticken der Uhr, unser Gehirn zoomt auf das, was vor uns liegt. Stellen Sie sich einen Basketballspieler vor, der am Ende eines Spiels den entscheidenden Treffer landen muss und dabei im Flow spielt. Er kommt näher, der Basketballkorb scheint größer zu werden, die ganze Konzentration und Energie fließt in den Wurf. Diese Fähigkeit, durch eine Aufgabe zu gleiten, ohne die Anstrengung oder den Zeitdruck zu spüren, ist der Flow.   

Schon Goethe beschrieb im 18. Jahrhundert den selbstvergessenen Zustand des Flows, ebenso wie Nietzsche, aber als Pate des Begriffs gilt Mihály Csíkszentmihályi. Die Grundlage der Flow-Psychologie ist die Suche nach Glück. Insbesondere Csíkszentmihályi wollte wissen, wann sich Menschen am glücklichsten fühlen. Er entdeckte, dass dieser Zustand der tiefen Konzentration, in dem Aufgaben zu fließen scheinen, sich direkt auf Glücksempfindung auswirkt.   

Deep Work und Flow

Die meisten Menschen können nicht mehr über längere Zeiträume hinweg ununterbrochen arbeiten. Es ist nicht ihre Schuld. Unsere Welt ist auf oberflächliches Arbeiten ausgerichtet; hier kurz eine E-Mail verschicken, da eine interne Nachricht abrufen und dann kommt ein Anruf rein. Bei Deep Work geht es darum, dass wir unsere Arbeitsweise so ändern, dass wir uns richtig konzentrieren können, und dass wir eher in Zeitblöcken als in kurzen Abschnitten arbeiten. Flow ist ein Geisteszustand, in dem wir unser Potenzial freisetzen und Höchstleistungen erbringen. Deep Work ist aus diesem Flow-Zustand heraus viel leichter zugänglich.   

Was sind die Vorteile der Arbeit im Flow?

Laut Csíkszentmihályi sind Flow und Glück verflochten. Mit anderen Worten: Wir fühlen uns am wohlsten, wenn wir uns auf eine tiefe und sinnvolle Weise einer Sache widmen. Der Flow hat noch weitere Vorteile, wie zum Beispiel: 

  • Gefühlssteuerung
  • Engagement und Leistung
  • Intrinsische Belohnung

Gefühlssteuerung

Gefühlssteuerung ist ein weniger bekannter, aber dennoch wichtiger Vorteil von Flow. Die fokussierte, mühelose Konzentration, die wir beim Arbeiten im Flow spüren, hilft uns, unsere Gefühle zu regulieren, wir blenden Sorgen und andere Gefühle aus. Das funktioniert, weil unser Gehirn so sehr auf eine bestimmte Aufgabe konzentriert ist, dass es gar nicht die Kapazität hat, in einen anderen Gefühlszustand zu wechseln [2]. 

So würde ein Spitzensportler seine Konzentration völlig verlieren, wenn er sich darauf konzentriert, wie wichtig dieses Spiel ist. Im Flow-Zustand, in dem die Zeit wegfällt, bleibt kein Platz für innere Unruhe und unsere Leistung steigt.

Auch E-Learning-Material sollte so gestaltet sein, dass Sie sich voll und ganz darauf einlassen und konzentrieren können, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Engagement und Leistung

100-prozentiger Einsatz bei einer Aufgabe führt natürlich zu hervorragenden Ergebnissen. Sie arbeiten an Ihrem Optimum, hier reizen Sie Ihre Fähigkeiten voll aus. Zwar verlassen Sie Ihre Komfortzone, aber die Aufgabe bleibt im Rahmen Ihrer Fähigkeiten. Das ist der entscheidende Unterschied zwischen Flow und Deep Work. Auch eine Aufgabe, die Sie nicht herausfordert, können Sie im Deep-Work-Modus bearbeiten, während Sie im Flow die Grenzen Ihrer Fähigkeiten ausreizen [3].   

Flow gibt uns die Kontrolle über unser Lernen. Sie sind persönlich so in eine Aufgabe involviert, dass Sie Ihr Bestes geben wollen.

Es gibt einen weiteren Grund, warum Leistung und Einsatz im Flow-Zustand maximiert werden: Unser innerer Kritiker verstummt. Ohne diese meckernde Stimme, die uns klein machen will, tauchen wir komplett ins Lernmaterial ein.

Intrinsische Belohnung

Arbeiten im Flow ist an sich schon befriedigend, denn in diesem Zustand schüttet unser Gehirn Dopamin aus, das „Glückshormon“. Dopamin steht in direktem Zusammenhang mit Motivation: Je wohler wir uns fühlen, desto motivierter sind wir. Zu den häufigsten Dopaminauslösern gehören Neuartigkeit, Unvorhersehbarkeit und Komplexität. 

Vor allem Komplexität hängt mit Flow zusammen. Wir wissen, dass wir beim Lernen an unsere Grenzen stoßen müssen, um einen Flow-Zustand zu erreichen. Das Gefühl, gefordert zu werden, bereitet uns intrinsische Freude, weil wir wachsen und lernen [4]. 

Wie Sie Flow in Ihre E-Kurse einbauen

Wir wissen also, dass Flow gut fürs Lernen ist, richtig? Dann müssen wir herausfinden, wie wir ihn in E-Learning-Kurse einbauen, damit Ihre Teilnehmer die besten Ergebnisse erzielen. Der Aufbau von E-Learning-Inhalt mit einem LMS bietet das Gerüst für Flow! Das Flow-Gerüst besteht im Wesentlichen aus drei Aufgaben:  

  • Zeit erfassen
  • Ablenkungen beseitigen
  • Schwierigkeitsgrad mit Fähigkeitsniveau steigern

Zeit erfassen

Die natürliche Aufmerksamkeitsspanne schwankt und so kommt man nicht immer leicht in den Flow. Aber wenn Ihre Lernenden erst einmal in den Stoff eingetaucht sind, wird die Zeit wahrscheinlich wie im Fluge vergehen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit denen Sie Ihre Lernenden am Ball halten. Fügen Sie Ihren Online-Kursen zum Beispiel die folgenden Features hinzu: 

  • Pomodoro-Methode
  • Timer für Folien

Pomodoro-Methode

Die Pomodoro-Methode wurde in den 1990er Jahren von einem Unternehmer namens Francesco Cirillo erfunden. Cirillo verwendete für seine Konzentrationssitzungen einen Timer in Tomatenform und gab der Methode damit ihren Namen [5]!

Meist arbeitet man dabei in einem 25-Minuten-Zyklus, es folgt eine fünfminütige Pause und dann jede Stunde eine längere Pause. Oder 50 Minuten Konzentration, gefolgt von zehnminütigen Pausen. Online gibt es viele Versionen des Pomodoro-Timers. 

Timer für Folien

Als Alternative bekommen Ihre Teilnehmer in unserem LMS Timer für Folien angezeigt. So sehen sie, wie viel Zeit Sie dem Material widmen sollten. Wer sich gut konzentrieren will, braucht Pausen, und als Kursentwickler planen Sie die Pausen ein. Sie können sie bereits nach 25 Minuten ansetzen oder natürliche Pausen in das Material einbauen. Vergessen Sie nicht, dass Sie auch Pausen zeitlich begrenzen können!   

Ablenkungen beseitigen

Ablenkungen stören den Flow! Flow heißt, sich tief zu konzentrieren und das Zeitgefühl zu verlieren . Ständige Ablenkungen sind mit diesem Lernkonzept unvereinbar. Deshalb sollten Sie unbedingt Ihr Handy ausschalten und sich auf den Flow einlassen. E-Learning-Teilnehmer sollten für ihre Arbeit auch einen ruhigen Ort finden, an dem sie nicht unterbrochen werden!   

Man kann nicht immer ohne Unterbrechungen lernen, vor allem nicht in unserem hektischen Alltag. Verwenden Sie gerne Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung, um auch unterwegs im Flow zu bleiben!

Sobald Sie im Flow sind, ist es wichtiger denn je, alle Ablenkungen zu minimieren. Untersuchungen zeigen: Wurden Sie einmal gestört, ist in den 15 Minuten danach das Fehlerrisiko um 50 % höher. Ganz zu schweigen davon, dass es manchmal unmöglich ist, nach einer Unterbrechung wieder in den Flow-Zustand zurückzukehren. 

E-Learning-Kurse sollten möglichst ablenkungsarm gestaltet sein. Dieses Gleichgewicht lässt sich nicht leicht herstellen, denn das Material soll ansprechen und unterhalten, aber nicht überstimulieren. Ein LMS kann den Entwicklungsprozess eines E-Learning-Kurses strukturieren, und ein Support-Team steht Ihnen bei Bedarf jederzeit zur Seite! 

Schwierigkeitsgrad mit Fähigkeitsniveau steigern

Den Schwierigkeitsgrad an das Fähigkeitsniveau anpassen, das ist entscheidend für den Flow. Sie lernen außerhalb Ihrer Komfortzone, lehnen sich aber nicht so weit hinaus, dass die Aufgabe Sie überfordert. Unser Gehirn wird gerne herausgefordert. Denken Sie nur daran, wie gerne Menschen Kreuzworträtsel lösen – eine kurze Übung, die ziemlich knifflig sein kann. Und jedes erfolgreich gelöste Kreuzworträtsel gibt uns einen Dopaminschub, der uns motiviert, weiterzumachen.   

Das Kreuzworträtselprinzip gilt auch für E-Learning. Wir schaffen kleine Herausforderungen und holen so das Beste aus den Teilnehmern heraus. Mit wachsendem Fähigkeitsniveau erhöht sich auch der Schwierigkeitsgrad. Wir können jedoch nicht zu lange in dieser anspruchsvollen Zone bleiben, da sie uns viel Konzentration und Mühe abverlangt. Deshalb müssen wir Ablenkungen beseitigen und in den Flow kommen, um das Beste aus den Lernenden herauszuholen!   

Schließen Sie sich der Trendwende hin zum Flow an und beobachten Sie, wie sich Ihre E-Learning-Kurse verändern!

Nützliche Links

  1. Youtube
  2. ResearchGate
  3. Timely
  4. PositivePsyhcology
  5. CSU Global
  6. eLearning Industry

FAQ: Häufig gestellte Fragen

  • Was ist der Flow-Zustand?
    Flow ist ein Zustand, der sich nur einstellt, wenn man komplett in eine Aufgabe eintaucht. Er hat viele Vorteile, wie z. B. höhere Produktivität, bessere Leistung und größere Zufriedenheit!
  • Warum sollten wir im Flow lernen?
    Lernen und Flow sind die besten Verbündeten. Wenn wir in einen Flow-Zustand eintreten, beschleunigen wir den Lernprozess und erzielen bessere Ergebnisse. Lernen ist am erfüllendsten, wenn wir im Flow sind. Wir fühlen uns eins mit uns selbst und die Zeit vergeht wie im Flug!
  • Wie kann ein LMS dabei helfen, Flow in Online-Kurse zu bringen?
    Ein LMS kann das Gerüst für den Flow bilden. Der Entwickler eines Online-Kurses kann Lernenden helfen, in einen Flow-Zustand zu kommen, wenn er dem Kurs Funktionen hinzufügt, die den Flow unterstützen, wie z. B. Ablenkungsreduzierung und Timer für Folien.